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Geschichte

Im auslaufenden Seetal, zu Füssen des weithin sichtbaren Staufberges, liegt Staufen 420 Meter über Meer. Die weite Ebene bis hinüber zu den Jurabergen und der sich 100 Meter über die Talsohle erhebende Staufberg mit seiner berühmten Kirche sind zwei Merkmale, die zu Staufen gehören. Erste Siedlungsspuren lassen sich bereits aus der Steinzeit nachweisen.

Staufen wird erstmals 1036 im Nekrologium des Stiftes Beromünster als "Stouffen" erwähnt. Das Stift Beromünster, dem schon 1173 bedeutende grundherrliche und kirchliche Einkünfte im Dorfe zustanden, verfügte 1326 über die Twing- und Niedergerichtsrechte. Das hohe Gericht, d.h. die politische Gewalt, war in der Hand der Grafen von Lenzburg, derer von Kyburg und zuletzt in den Händen der Habsburger. 1362 verkaufte das Stift Beromünster all seine Rechte und Besitzungen dem Kloster Königsfelden. Waren von 1244 bis 1278 die Herren von Staufen als kyburgische, dann als habsburgische Dienstmänner erwähnt, im 14. Jahrhundert verschwanden sie spurlos. Ihre Burg wurde nie gefunden. Das Kloster Königsfelden wurde alleinige Besitzerin von Staufen, bis die Berner den Aargau eroberten. Nach der Reformation hob Bern die Zugehörigkeit zu Königsfelden auf, und Staufen wurde dem Gerichtskreis Rupperswil zugeteilt. Abwechslungsweise wurde zuerst in den vier Dörfern Hunzenschwil, Rupperswil, Niederlenz und Staufen zu Gericht gesessen, bis sich Rupperswil als Tagungsort einbürgerte. Doch Staufen stellte immer wieder Untervögte für diese Gerichtsverfahren. 1565 lösten sich Lenzburg, Hendschiken und Othmarsingen von der Urkirche Staufen, und Möriken erreichte den Anschluss an die Kirche Holderbank. So standen nur noch die Bewohner von Niederlenz, Schafisheim und Staufen unter dem sehr strengen Chorgericht auf dem Staufberg. Ab 1659 erteilte ein Schulmeister den Kindern dieser Gemeinden Unterricht. Während der Landvogteizeit wurde der Staufberg zur Hochwacht erwählt, die bis 1880 als letzte des Bezirks noch funktionierte. Die Französische Revolution und das Ende der Bernerherrschaft befreiten Staufen von den bernischen Vögten. Es wurde dem Bezirk Lenzburg zugeteilt und nimmt seither auch am Geschick des 1803 gegründeten Kantons Aargau teil.

LandschaftBerühmt gemacht hat Staufen sicherlich auch die wunderschön gelegene Staufbergkirche auf dem vom Reussgletscher zurückgelassenen, sich 100 m über das Dorf erhebenden Staufberg. Sie ist als Hochzeitskirche sehr beliebt und weist mit den prächtigen Glasmalereien in den Chorfenstern von 1420 ein aargauisches Kunstdenkmal ersten Ranges auf. Die Ursprünge der heutigen Kirche sind in der Zeit um die Jahre 800 bis 1000 anzusiedeln, aber man kann als sicher annehmen, dass bereits zu heidnischen Zeiten auf dem Staufberg eine Kultstätte bestand. Das kirchliche Zentrum auf dem Staufberg ist eine der ehemaligen Urpfarreien. Seit ungefähr 850 dürfte auf dem Berg eine christliche Kirche stehen, die mehrmals vergrössert worden ist. Ihre heutige Form hat die Staufbergkirche in den Jahren 1419/20 erhalten. Entscheidend war die Errichtung eines gotischen Chors mit wunderbaren Glasmalereien aus dem Jahre 1420.

Auf jene Zeit ist sicher auch einer der schönsten Dorfbräuche, das Silvesterfeuer, zurückzuführen. Am Silvestermorgen hallt der Ruf der Schuljugend «Strauwälle-Stuude» durchs Dorf, um das von der Bevölkerung bereitgestellte Material für das bis 10 und mehr Meter hohe, kunstvoll errichtete Sylvesterfeuer einzusammeln. «Stuude» und anderes Material werden dann auf den Berg geschafft und in den Etagen des bereits erstellten Leergerüstes aufgeschichtet. Wenn dann um Mitternacht die Staufbergglocken das alte Jahr ausgeläutet haben, stossen die Fackelträger ihre Fackeln unter die mächtige Holzpyramide. Weit leuchtet das mächtige Sylvesterfeuer in die Landschaft hinaus. Der Stolz der Staufner Jugend ist es, stets das grösste Sylvesterfeuer zu haben. In die gleiche Jahreszeit fällt der schöne und lautstarke Brauch des Chlauschlöpfens, welcher mit dem Chlauschlöpf-Wettbewerb für die Schuljugend am Sonntag nach St. Niklaus seinen Abschluss findet. Und wenn wir schon bei den Bräuchen sind, darf das «Näschtle» oder «Chränzle» bei Aufgang zum Staufberg nicht vergessen werden. Schulkinder flechten aus Blumen und Blättern und weiteren Requisiten «Näschtli» und «Chränzli», welche sie in den Weg von Hochzeitsgesellschaften auf dem Gang zur Kirche legen. Die Hochzeitsgesellschaft legt dann «Hochziits-Täfeli» und Batzen hinein.

Wie die meisten Dörfer im Aargau war Staufen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ein ausdrücklich bäuerlich geprägtes Dorf, das Ackerbau, Viehzucht und Weinbau betrieb. Um 1800 begannen sich die ersten wirtschaftlichen Kräfte zu regen. 1847 bekam die Gemeinde ihre erste Post, und die vermehrte Industrialisierung des Bezirkshauptortes bewirkte eine immer grössere Abwanderung von der Landwirtschaft. Auf alten Stichen und Bildern sieht man, wie früher der Staufberg bewirtschaftet wurde. Um 1700 war Weinbau die Haupteinnahmequelle. Anfang des 20. Jahrhunderts vernichtete die Reblaus die Rebstöcke, worauf «Trüübeli-Studen» gepflanzt wurden, welche für Hero-Sirup und Konfitüre den Rohstoff lieferten. Seit 1995 ist man wieder daran, am Staufberg-Südhang Reben anzusiedeln. Um diese Absicht gesichert fortführen zu können, wurde fünf Jahre später eine Rebbauernvereinigung ins Leben gerufen. Der Rebbau muss Rücksicht nehmen auf die inzwischen festgelegte Naturschutzzone von kantonaler Bedeutung am Staufberg.

Heute sind einige Neubauten am Süd- und Ostfuss entstanden, und auch im Norden, Pfalz genannt, entstand ein Neuquartier mit Einfamilienhäusern. Nebst dem schönen Zopfhuus, welches der Kirchgemeinde, Gemeinde und Vereinen dient, wurde durch die Ortsbürgergemeinde im Buech ein schönes Waldhaus erstellt, das jetzt viele gesellige Anlässe beherbergt.

Die ruhige Lage des Dorfes brachte einen steten Bevölkerungszuwachs mit sich. Zählte Staufen im Jahre 1764 276 Seelen, so sind es heute rund 4'200. Der verhältnismässige Anteil der Ortsbürger nimmt ständig ab. Die am stärksten vertretenen Bürgergeschlechter sind Furter, Friederich, Härdi, Rohr, Rodel und Sandmeier.

Staufner Wappen und Gemeindenamen

Nach alter Sage soll ein gewisser Friederich bei einem der letzten Herren von Hohenstaufen als Mundschenk gedient haben. Nach längerer Dienstzeit verliess Friederich seinen Herrn, wobei letzterer seinem treuen Diener einen Becher zum Geschenk machte. Dieser Friederich siedelte sich dann am östlichen Fusse unseres Dorfes an und deshalb sind die Friederich die Stammbürger dieses Ortes. Der genannte Friederich nannte die Ortschaft «Staufen», zum Andenken an den geschenkten Becher von dem Herrn von Hohenstaufen.

Die Friederich tragen seither in ihrem Wappen einen Becher. Da nun die Friederich die Stammbürger von Staufen sind, so nahm die Gemeinde dann seiner Zeit auch das Wappen der Friederich als Gemeindewappen an, um aber dasselbe von Friederich und Gemeinde zu unterscheiden, nahm die Gemeinde drei Becher in dasselbe auf. Dieses ist aber nur eine Sage und kann nicht urkundlich bewiesen werden.

Warum heisst unser Dorf aber gerade Staufen und nicht etwa Oberlenzburg oder sonstwie?

Hier kommen wir nicht darum herum, den Bezug zum Staufberg zu machen. Er, der so harmonisch und gleichförmig in der weiten Schotterebene liegt, sieht eben, stellen wir ihn auf den Kopf, wie die Schale eines Kelches aus, wie wir ihn im Staufner Wappen haben. Es wundert jetzt sicher niemanden mehr, dass wir zum Beispiel im Baselbiet oder im Emmental die Bezeichnung «Staufen» für Berge antreffen, die ähnlich aussehen wie unser Staufberg. Auch im süddeutschen Raum finden wir Städte und Dörfer, die Staufen heissen; so zum Beispiel Staufen im Breisgau, Staufen bei St. Blasien oder Oberstaufen.

Sie alle beziehen sich auf eine geologische Formation, auf Staufberge, die eine kopfstehende Kelchform haben. So dürfen wir mit Bestimmtheit annehmen, dass unser Staufberg dem Dorf den Namen gegeben hat und ebenso das Dorfwappen vom Staufberg her interpretiert werden muss.

Interessant ist die Darstellung des Staufner Wappens auf dem Siegel des Ritters Hans von Staufen aus dem Jahre 1408. Es zeigt bereits zu jener Zeit das heutige mit den drei Kelchen. Es ist bekannt, dass in der Hochblüte des Feudalismus Staufen ein Dienstmannengeschlecht aufwies. Man vermutet, dass ihre Burg irgendwo neben der Staufbergkirche gestanden haben muss.

Unser Wappen hatte nicht immer die gleichen Farben. So wurde es lange Zeit mit goldenen Kelchen auf blauem Grund dargestellt (gleich wie Staufen im Breisgau); dann auch mit roten Kelchen auf goldenem Grund. Heute sind es goldene Kelche auf rotem Grund. Das Gemeindewappen, drei goldene Kelche auf rotem Grund, weist auf die Bedeutung des Namens Staufen hin. «Stauf» heisst Kelch, und in der Tat sieht der Staufberg wie ein kopfstehender Kelch aus, den man im Wappen in normaler Lage darstellte. Im offiziellen Wappen leuchten aus ästhetischen Gründen deren drei.

Geographie

StaufbergStaufen liegt am untern Ausgang des Seetals im Bezirk Lenzburg und umschliesst heute auf drei Seiten den dominant aus einer riesigen Schotterebene aufragenden Kegel des Staufberges. Die Gemeinde zählt heute rund 4'200 Einwohner und ist praktisch mit Lenzburg zusammengebaut.

Obwohl nicht direkt an die Bundesbahnen angeschlossen, ist man heute mit allen wichtigen Zentren verkehrstechnisch sehr gut verbunden. Via Bahnhof Lenzburg zum Beispiel erreicht man in weniger als einer halben Stunde die Geschäftsmetropole Zürich. Mit zwei Autobahneinfahrten an der Ost-Westachse und nur zehn Minuten von der Nord-Südachse entfernt, liegt Staufen auch für den Individualverkehr sehr günstig. Mit dem Regionalbus ist Staufen nach Lenzburg und ins Seetal am öffentlichen Verkehr angeschlossen.

Sehenswertes in Staufen

Die Pfarrkirche bildet zusammen mit dem Pfarr- und Sigristenhaus eine Baugruppe. Die Kirche zeigt ein doppelquadratisches, romanisch-gotisches Schiff. Der Chor ist 1419/20 entstanden. Die Glasmalereien der drei Masswerkfenster, die den Chorabschluss bilden, haben die Kindheit Jesus zum Thema. Nur am Mittelfenster wird an beherrschender Stelle die Kreuzigung Christi dargestellt. Der Taufstein war eine Schenkung des Landvogts Schmalz, dessen Wappen in den Sandstein gemeisselt ist. Eine üppig geschnitzte Barockkanzel aus dem Jahre 1720 und zahlreiche Grabplatten des 17. bis 19. Jahrhunderts zieren die Wände.

Das Pfarrhaus ist ein spätgotisches Giebelhaus mit steilem Satteldach und niedrigem Scheunenanbau.

Das Sigristenhaus neben der Kirche, erbaut 1513, war ursprünglich das Beinhaus. Der steilgieblige, gotische Mauerbau wurde 1586 zum Sigristenhaus umgebaut.

Das Wasch- und Brunnenhaus, zwischen Pfarrhaus und Kirche, besitzt einen Brunnenschacht von 27 Meter tiefe, der mit einem Tretrad von 12,5 m Umfang zum Aufwinden des Wasserkessels ausgerüstet ist. 

Link zum Film auf Youtube

Der Affenbrunnen - ein Dorfbrunnen - wurde 1601 vom Steinmetz Anton Wyg geschaffen. Er besitzt einen rechteckigen Trog mit derbem Säulenstock. Das heutige Äffchen ist moderner Herkunft, 1944 von W. Leuenberger gemeisselt.

Affenbrunnen

Kultur

Die verkehrsgeographischen Vorteile haben das ursprüngliche Bauerndorf Staufen zu einer beliebten Wohngemeinde heranwachsen lassen, die nicht nur wohnqualitativ, sondern auch kulturell viel bietet. Unsere Kulturkommission, die Kulturkommission Staufen, versucht, das kulturelle Leben in Staufen in Schwung zu halten. Nebst den bereits etablierten Kunst- und Hobbyausstellungen im Zopfhuus wurden und werden weitere künstlerische Veranstaltungen organisiert und mit gutem Erfolg auch eine jährliche Jassmeisterschaft durchgeführt. Staufen hat ein aktives Vereinsleben mit etwa 30 Vereinen, welche zusammen mit anderen Organisationen beliebt sind.

Spezielle Bräuche sind

  • Chlauschlöpfen ab Martini
  • Silvesterfeuer durch die Schuljugend
  • Räbeliechtliumzug
  • Jugendfest
  • Am Wegrand zum Staufberg werden bei einer Hochzeit selbstgebastelte Nestchen hingestellt, in die das frischgetraute Brautpaar seine Gaben legt.